Man kann viel über Lanzarote sagen, eine Sache stimmt auf jeden Fall.
Der erste Eindruck bleibt !
Entweder man mag die raue Landschaft oder eben nicht. Hier gibt es nur schwarz oder weiß. Grautöne zu erfinden wäre falsch.
Die Insel ist geprägt von Vulkanen und deren Hinterlassenschaften. Helle Stände sind selten, schwarze Lavafelder und grobes, dunkles Lavagestein dominieren.
Doch das macht Lanzarote so reizvoll. Die kleinen Dörfer, welche sich mit ihren weiß getünchten Häusern in die schwarze Landschaft einfügen, sind schon von Weitem im dunklen Lavagrund zu sehen. Kein Hochhaus versperrt hier die Sicht auf das Meer oder das Inland. Die einzige Bausünde die in dieser Form auf der Insel zu finden ist, befindet sich in Arrecife, der heutigen Hauptstadt. Das Gran Hotel Arrecife mit seinen 17 Stockwerken steht dort als Mahnmal, nie wieder ein Hochhaus auf der Insel zu errichten.
Der auf Lanzarote allgegenwärtige Künstler Cesar Manrique war ein strikter Gegner von Hochhäusern auf "seiner Insel". Als er für einige Zeit nicht auf Lanzarote lebte, nutzte man die Gunst der Stunde und errichtete diesen Bau. Doch als Manrique zurück kam, machte er all seinen Einfluss geltend und verhinderte auch bis heute, über seinen Tod hinaus, jegliche weiteren Hochhausbauten. Zum Glück.
Doch nicht nur das war ein Verdienst von Cesar Manrique.
Der Jameos del Aqua, ein Vulkantunnel mit einem See, welcher unterirdisch mit dem Meer verbunden ist und in dem einzigartig auf der Welt kleine, blinde Albinokrebse leben, lockt Besucher in Scharen an. Manrique schuf hier ein Gesamtkunstwerk mit Bar, Restaurant und Konzertsaal, das zu den größten Attraktionen der Insel zählt.
Auch der Kaktusgarten am Ortsrand von Guatiza ist sein Werk. Ein ehemaliges Loch im Lavastrom, in dem die Bewohner der Gegend ihren Müll entsorgten, wurde von Manrique mühsam gereinigt und in einen, in Terrassen angelegten, kegelförmigen Garten verwandelt.
Der Besuch lohnt sich. Eine kleine Bar mit einem hervorragenden Blick über den gesamten Garten läd zum Verweilen ein.
Ebenso beeindruckend ist das ehemalige Wohnhaus des Künstlers.
1968 entdeckte er 5 miteinander verbundene Lavablasen und baute diese in Verbindung mit einigen überirdisch errichteten Räumen zu einer wunderschönen Wohnlandschaft aus.
Ein weiteres Highlight ist die ehemalige Hauptstadt von Lanzarote, Teguise.
Die Stadt mit den 2 Gesichtern.
An normalen Wochentagen liegen die Straßen und Plätze fast menschenleer im Sonnenlicht, jedoch am Sonntag glaubt man in einer anderen Stadt zu sein. Sämtliche Ecken der Stadt sind mit Marktständen gepflastert, Menschenmengen schlendern durch die Gassen, es gibt so gut wie alles zu kaufen. Von Lebensmitteln über Kleidung, Dekoartikeln bis hin zu Kunst ist für jeden etwas dabei. Ein guter Tag zum Erwerb von Souvenirs. Am Ortseingang gibt es eine große Anzahl von Parkplätzen, die auch nötig sind, denn ohne Auto ist es nicht wirklich machbar. Busverbindungen sind an Sonntagen rar und dann mit dem Taxi zurück ins Hotel kann locker mal eben 70 € verschlingen.
Doch nun einige Worte zum imposantesten Teil von Lanzarote, den Feuerbergen.
Den im Südwesten der Insel gelegene TIMANFAYA - NATIONALPARK sollte man gesehen haben. Eine gigantische Kraterlandschaft wie von einem fremden Stern. Jahr für Jahr besuchen ca. 1,5 Millionen Besucher diesen Park und staunen über das was die Naturgewalten hier geschaffen haben.
Hierzu ist ein Buch erschienen, welches Teile des Tagebuches des Pfarrers von Yaiza,
Don Anres Lorenzo Curbelo wiedergibt. Hier einige Auszüge:
"Am 01. September 1730, zwischen 9 und 10 Uhr abends, brach bei Timanfaya,
2 Wegstunden von Yaiza entfernt, mit einem Mal die Erde auf. In der ersten Nacht erhob sich ein riesenhafter Berg aus dem Schoss der Erde und aus dessen Gipfel schlugen Flammen hoch, die 19 Tage unaufhörlich brannten. Wenige Tage danach öffnete sich ein neuer Schlund und ein Lavastrom ergoss sich über Timanfaya, Rodeo und einen Teil der Mancha Blanca."......... (Quelle: Als die Vulkane Feuer spien)
Zwischen 1730 und 1736 wüteten auf Lanzarote die gewaltigsten Ausbrüche der Geschichte des Vulkanismus.
Der Pfarrer von Yaiza war Augenzeuge dessen, was sich fast ununterbrochen innerhalb dieser 6 Jahre ereignete.
Es muss ein beispielloses Inferno gewesen sein. Die Menschen waren 6 lange Jahre diesen Gewalten ausgesetzt.
Fährt man nun mit dem Touristenbus durch die Landschaft des Nationalparks und lauscht den packenden Berichten, welche von CD wärend der Fahrt eingespielt werden, so kann man nur erahnen was die Menschen vor mehr als 280 Jahren durchmachen mussten.
Auch heute noch herrscht in der Erde eine Temperatur vor, die greifbar, ja sogar sichtbar und fühlbar ist.
In nur 30 cm Tiefe herrscht eine Temperatur von ca. 80 °C. Ein Mitarbeiter des Parks gräbt kurz, legt dir einige wenige Lavakörnchen auf die Hand und ehe du lange überlegst, lässt du sie schon wieder fallen. So heiß sind die.
Eine weitere, eindrucksvolle Demonstration der gewaltigen Hitze folgt kurz darauf.
In ein Rohr, welches in die Tiefe führt, wird mit einem Krug Wasser gefüllt.
Keine 3 Sekunden später schießt es mit lautem Getöse wie ein Geysir gen Himmel.
KLEINER TIPP AM RANDE:
Kamera wären der Demonstration auf Videofunktion stellen. Ich hab es leider verpennt.
Auch der Norden hat etwas zu bieten.
Am nördlichsten Ende von Lanzarote befindet sich Mirador del Rio, ein in den Fels geschlagener Aussichtspunkt mit einem atemberaubenden Blick auf die vorgelagerte Insel
La Graciosa.
Dieser Platz war einst, neben der Jameos del Aqua, Kulisse für die Fernsehserie
"Timm Thaler" mit Horst Frank und Thomas Ohrner aus dem Jahr 1979.